Datenbeschaffung

Um das Klima des Gebietes zwischen dem Karwendel und den Dolomiten beschreiben zu können, braucht es möglichst viele hochwertige Messungen. Daher wurden in einem ersten Schritt meteorologische Messdaten im Gebiet und der näheren Umgebung gesammelt. Tabelle 1 gibt einen Überblick über die Messnetzbetreiber, von denen dankenswerterweise Daten zur Verfügung gestellt wurden. Neben der Gesamtzahl der in die Analyse eingeflossenen Stationen wird angegeben, von wie vielen mindestens eine vollständige (lückenlose) Reihe über die Klimaperiode 1981 – 2010 erstellt werden konnte. Die nachfolgende parameterabhängige Information zeigt die Anzahl der lückenlosen Reihen innerhalb des Projektgebietes. Klar ersichtlich ist, dass die Stationsdichte hinsichtlich Temperatur und Niederschlag hoch ist, beim Schnee mit Abstrichen auch noch, die Datendichte der übrigen Parameter jedoch dünn. Für die Strahlungskarten wurde aus diesem Grund auf Modelldaten zurückgegriffen, die jedoch nur für Österreich zur Verfügung standen (Olefs und Schöner 2012; Olefs 2013).

 

Datenreihen

Tabelle 1: Betreiber (network operator), Anzahl von Stationen (nrstat), Stationen mit lückenlosen Reihen in der Klimaperiode 1981 – 2010 (nrfill), sowie verfügbare Reihen innerhalb der betrachteten Region für die einzelnen Messparameter. t, tmax, tmin stehen für die Tagesmittel-, Höchst- und Tiefsttemperatur, pr für Niederschlag, s für schnee, fs für Neuschnee, glo für Globalstrahlung, sd für Sonnenscheindauer, clc für Bewölkung, fog für Nebel und vap für Wasserdampf.

 

 

An einigen Schlüsselstationen wurde nicht nur die Klimaperiode betrachtet, sondern der ganze zur Verfügung stehende Messzeitraum, um damit auch Aussagen über allenfalls bereits festgestellte Änderungen im Klima treffen zu können. Dazu müssen allerdings Veränderungen am Stationsstandort bzw. dem Mess-Setup genau untersucht und die Daten vereinheitlicht werden. Dies geschieht unter anderem durch Vergleiche mit benachbarten Stationen. Daher wurden auch Daten vor 1981 in die Analyse miteinbezogen. Teilweise wurden diese erst von Klimabögen digitalisiert. Insgesamt wurden so Daten für 42 Stationen hinzugefügt. Details zur Homogenisierung der Schlüsselstationen finden sich hier.

 

Grundlage der Klimakarten sowie der Stationsanalysen sind generell lückenlose Reihen an Tagesdaten. Vollständige Reihen sind nämlich erforderlich, um alle benötigten Klimaindizes berechnen zu können. Beispielsweise kann die Anzahl von Frosttagen in der Kimaperiode 1981 – 2010 nur bestimmt werden, wenn in diesem Zeitraum auch eine tägliche Information dazu vorliegt.

Sorgfältig in jedem Einzelfall geprüft wurde, ob Reihen nach einer Stationsverlegung noch zusammengehängt werden können. Dafür darf der horizontale Abstand jedenfalls 5 km nicht überschreiten und der Unterschied in der Stationshöhe darf maximal 200 m betragen. Die Füllung allfälliger Datenlücken der vorher qualitätsgeprüften Daten wurde über Anbindung an die höchstkorrelierten drei Nachbarn bewerkstelligt. Die Mindestverfügbarkeit der Orginaldaten wurde parameterabhängig sinnvoll gesetzt, beträgt jedoch mindestens 50 %. Der Füllalgorithmus beruht auf den Messwerten der Nachbarn und einem saisonalen Anpassungsfaktor oder additiven Wert.

 

Die Ermittelung des Tagesmittels aus Beobachtungen oder zeitlich höher aufgelösten Messungen ist in den einzelnen Regionen uneinheitlich. Die Tagesmitteltemperatur wurde daher konsistent aus dem Mittel von Maximum- und Minimumtemperatur gebildet. Für die Monatsdaten der Temperatur wurden zusätzlich länderspezifische Korrekturen vorgenommen, wobei inneralpin monatliche Anpassungen nach Höhenstufen und außeralpin je nach Lage im städtischen oder ländlichen Gebiet gemacht werden (Hiebl et al. 2009).

 

 

Literatur:

Olefs M (2013): Projekt APOLIS – Austrian photovoltaic information system. Final report. Vienna: Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, 70 pp.

Olefs M, Schöner W (2012): A new solar radiation model for research and applications in Austria. In: EGU General Assembly 2012, Vienna, 22.–27.04.2012

Hiebl J, Auer I, Böhm R, Schöner W, Maugeri M, Lentini G, Spinoni J, Brunetti M, Nanni T, Percec Tadic M, Bihari Z, Dolinar M, Müller-Westermeier G (2009): A high-resolution 1961–1990 monthly temperature climatology for the greater Alpine region. Meteorologische Zeitschrift 18, 507–530, doi:10.1127/0941-2948/2009/0403

 

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